1. Woche 2. - 6. Mai 2007

 

2. Mai 2007

Im Biaritz stellt ich fest, das ich nicht alleine als Pilger unterwegs war. Am Busbahnhof standen etwa 30 Personen hochbepackt mit Wanderstab. Ich brauchte mich bloß dem Treck anzuschließen.

 

 

Wir kommen dann mit dem Zug spät in St. Jean de Port an.

 

 

 

In der Herberge war alles voll. Mit 7 Pilgern finden wir das letzte Privatzimmer für 10 Euro/Person. Das Zimmer war so klein, daß wir uns im Flur an- und ausziehen mußten. Die Wirtin konnte mir den Rucksack für 8 Euro nach “Roncesvales” schicken. So konnte ich die erste Hürde in den Pyrenäen entschärfen. Durch mein Asthma hätte ich die Belastung nicht ausgehalten.

 

 

 

 

3. Mai 2007

Die 1. Etappe - 8 Uhr die Sonne scheint. Ich nehme nur Wasser und Mars-Müsli mit. 1200 Meter am Stück hoch, das wird anstrengend. Alle mit Rucksack sind vor mir. Mit Mühe schaffe ich es bis zum Grat. Nun wird es nebelig. Der Weg ist kaum zu sehen. Einsam und alleine taste ich mich langsam vorwärts. Nun geht es abwärts. Der Nebel lichtet sich. Wir sind am Rolandsbrunnen. Wasser tanken und weiter geht es. Nun blitzt und donnert es. Dann folgen Hagel und Regen.  Ohne Rucksack habe ich abwärts Vorteile. Ich hole alle wieder ein. Auf den Wegen sind nur Wasserflächen. Wir müssen dem Berg ausweichen. Das ist sehr mühsam.

 

 

 

 

 

 

 

Mit meinem Scout, einem Amerikaner, sind wir fast vor allen in “Roncesvalles”. In der Jugendherberge bekomme ich meinen Rucksack unversehrt wieder. Es gibt ein 8-Betten Zimmer, sauber, geheizt, prächtig. Nun noch Duschen und etwas Essen. Unter mir liegt “Frounzy” ein Luxemburger. Es spricht sehr laut im Schlaf. Ich stecke mir Ohrstöpsel ins Ohr uns schlafe auch.

 

 

 

 

 

 

4. Mai 2007

Es geht früh los. Mit dem Tauchsieder (Altteil von der Oma meiner Frau, d.h. mindestens 40 Jahre alt) mache ich mir schnell einen heißen Kaffee. Ich esse eine Banane, werfe den Regenponcho über und mit 12 kg auf dem Rücken geht es los. Es regnet, die Wege sind fließende Bäche, man muß seitlich ausweichen. Ich komme nur langsam vorwärts.

 

 

 

 

Im ersten Dorf wird erstmal in einer Bar gefrühstückt. Ich bin nicht alleine. Es ist dort voll mit Pilgern. Franzosen machen mir etwas Platz an ihrem Tisch. Sie kommen aus Paris. Es wird lustig. Aber wir müssen weiter und der Regen wird schwächer.
 
Vor “Zubiri” geht es steil abwärts, wie von Hape beschrieben, eine Matschwanne von 50 Meter. Wir können uns kaum halten. Wir liegen alle mehr oder weniger im Schlamm und sehen aus, als hätten wir uns mit Wonne gesuhlt. Nun kommen wir an reißenden Bächen vorbei, die nur zu überqueren sind, in dem man auf Steinen und liegenden Felsen geht.
 
In “Osteritz” muß ich über eine Pferdekoppel. Ein schmaler Weg links steil hoch und rechts steil runter. Mittendrin ein Pferd welches mir den Hintern zeigt. Mein Geschrei macht ihm nichts. Keine Reaktion. Was tun? Ich erinnerte mich an Stimmenimitation. Also wieherte ich so laut ich konnte. Das Pferd schaute mich an und trabte dann gemächlich rechts runter. Nun konnte ich endlich weiter.

In “Larrasoaina” schien die Sonne. Schnell habe ich ein Bett geordert und geduscht. Es gab nur eine Dusche. Die schmutzige Wäsche habe ich per Hand gewaschen und in die Sonne zum Trocknen gehängt. Endlich scheint die Sonne. Jetzt macht es Spaß. Die Natur zeigt ihre Farben.

 

 

 

5. Mai 2007

Früh morgens geht es weiter. Unterwegs überhole ich eine Brasilianierin, die mich in deutsch anspricht. Sie macht ein Fotoalbum vom Jakobsweg für ihre Verwandschaft in Brasilien.

 

 

 

Der Eingang “Pamplona” ist eine prächtige alte Brücke. Es ist Sonntag, nur die Bars sind geöffnet. Wir trinken Kaffee und dazu ein Hörnchen. In der Altstadt pulsiert das Leben. Wir besuchen die Kathedrale, die Sonntagsmesse beginnt. Ein herrliches Orgelspiel. Nach der Messe sehe in den Organisten und ich bedanke mich für das schöne Spiel. Er freut sich und erzählt uns die Geschichte der Kathedrale. Die Brasilianerien übersetzt - wunderbar.

In der Herberge ist kein Bett mehr frei. Wir wollen weiter nach “Zisur”. Aber vorher müssen wir noch etwas essen. Im Lokal gibt es Tappas. Es schmeckt prima. In “Poligono Cisur” finden wir noch einen Platz in der Herberge.

 

 

 

 

 

6. Mai 2007

 

 

 

 

 

 

Morgens geht es hoch zur Wetterscheide. Ein Bergrücken bestückt mit vielen Windrädern. Damit es uns nicht so schwer fällt, hat Gott uns die Sonne geschickt. Sie bringt die Farben der Natur zum leuchten. Oben angekommen esse ich etwas. Dann sehe ich Pilger, laufe ihnen nach und merke dann, daß das nicht der Pilgerweg ist. Mist, jetzt muß ich 3 km zurück. Es geht steil abwärts über felsiges Geröll. Dabei rutsche ich mit dem linken Bein aus. Jetzt schmerzt das Knie. Große Schmetterlinge segeln vorbei, das lenkt etwas ab. In “Puenta la Reina” angekommen, bekomme ich das letzte Bett. Nun sitze ich dort auf der Terrasse und esse fette Tortilla.

 

 

 

                                                                                

 

 

 

Ich bin am Ziel des Tages angekommen “Puente la Reina”. Ich schaue mich um und sehe auf dem Kirchturm ein Storchenpaar seinen Jungen füttern.

 

 

Das muß ich aufnehmen, hole meine Kamera und die Störche sind fort. Ich warte, werde gerufen und lasse die Kamera liegen.
 
Wir schlafen in einem Zimmer mit 16 Betten. 22 Uhr Nachtruhe, alle liegen in ihren Betten. Jetzt beginnt das Theater. Vier Personen schnarchen. Francy spricht laut im Schlaf und ein Spanier hustet. Der Rest sitzt auf dem Bett. Herbert, ein Berliner, er hatte eine Flasche Rotwein getrunken, verliert die Geduld. Er springt zu dem der am lautesten schnarcht, packt ihn, schreit ihn an: “Halte die Klappe sonst...”. Er kommt nicht weiter, denn der Spanier erwacht. Er ist ein 120 kg Hüne, greift sich Herbert, schüttelt ihn durch und flüstert ihm etwas ins Ohr. Danach nimmt Herbert still seine Matratze und geht im Flur schlafen. Die Nacht war ein Albtraum.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             nach oben